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Paris Woche 1

Mein Tagebuch und nachträgliche Ergänzungen der Woche 1 in Paris.







Dienstag 27.08. 7.45.

Heute, pünktlich um 7.45 startete meine Reise ins Abenteuer. Nach einem Zwischenstopp in Zürich, den ich mit Verwandten vom Zürichsee verbrachte, war ich endlich kurz davor, Paris zu erreichen. Was mich dort erwartet, konnte ich wochenlang nur erahnen. Doch als ich dann ich endlich ankam

Also gut, zuerst mal: Was erwartete ich mir eigentlich von der Stadt der Liebe oder der Lichter?

Mode, Baguette, Liebe, Romantik, Schlösser, Eiffelturm..

Ich habe Paris zuvor noch nie besucht, ob das riskant sei, fragte ich mich natürlich öfter. Die Antwort dazu kann ich wahrscheinlich in ein paar Monaten geben. Inzwischen muss ich mich ganz auf meinen Instinkt verlassen und abwarten, ob sich meine Erwartungen erfüllen.

Riskant war es auf jeden Fall. Immerhin konnte mich dort alles erwarten. Doch hätte ich Paris ausgesucht, hätte ich es gekannt? Diese Frage versuche ich mithilfe dieser Texte zu beantworten.

An dieser Stelle sollte eigentlich der Teil folgen, in dem ich von meiner entzückenden französischen Gastfamilie, von superbraven Kindern, von einem luxuriösen Hause, von tollen französischen Dîners und netten neuen Freunden erzähle. Naja, von letzterem kann ich zum Glück später noch ausführlich berichten. Der Rest kam, wie gesagt, anders.



Als ich aus dem TGV ausstieg, wusste ich, das ist der Moment, von dem an ich ganz auf mich alleine gestellt sein würde. Zum Glück sah ich gleich meine Gastfamilie mit einem der 3 Jungs, der mich gleich umarmte. Sie wirkten sehr nett. Nach einer kurzen Fahrt, bei der ich einen entfernten Blick auf den Eiffelturm und Sacre-Coeur erlangen konnte (unbeschreibliches Gefühl) erreichten wir das Haus, oder soll ich besser schreiben „Reihenhäuschen“ in dem mich das „Sommer AuPair Mädchen“ mit den Zwillingen erwartete. Ich war gleich ein wenig schockiert, wie unaufgeräumt alles war. Bis das ungarische AuPair Mädchen nach Hause fuhr, konnte ich im Zimmer des ältesten Sohnes unterkommen. Das Zimmer aufzuräumen war ihnen eher nicht der Mühe wert, aber gut zumindest ein frisch überzogenes Bett erwartete mich in dem kleinen Kinderzimmer.

Mi 28.08.

Dass die Ungarin noch da war, entpuppte sich jedoch als Vorteil. So konnte zumindest sie mir noch alles zeigen und erklären, was den Anfang ein wenig einfacher machte. Sie zeigte mir die Schule, die Orte für Sportaktivitäten, schöne Parks, die Supermärkte, die „Anordnung“ in der Küche. Viel zu viel um sich alles gleich zu merken.


Kein Problem, wie sich später herausstellte, Gott sei Dank wiederholte die Gastmama ja gerne täglich wie ein Papagei alles Wichtige, sodass ich mich auch nach 3 Monaten noch wie ein Neuankömmling fühlte.


Am Abend jedoch, konnte ich das erste Mal das "richtige" Paris kennenlernen. Mit der Metro fuhren wir in 20 Minuten direkt nach Champs-Elysées Clemenceau – den Beginn der wohl bekanntesten Straße Paris‘. Als wir ausstiegen und wieder das Tageslicht erblickten, war ich beeindruckt. Ich wusste, dass diese Stadt einfach unbeschreiblich sein musste. Wir sahen den noch weit entfernten Arc de Triomphe und marschierten darauf zu. Niemals hätte ich geahnt, wie lang diese Straße war. Als wir endlich die "richtige" Champs-Elysées mit den zahlreichen Luxusboutiquen erreichten, kam es mir schon wie eine Ewigkeit vor. Ich hatte gehört, dass die Touristenmassen den Charme der Stadt ein wenig schmälern, doch das war mir in diesem Moment total egal. Als wir den „Bogen“ dann endlich erreichten und natürlich schnell ein Foto machten bevor mein Akku wieder mal den Geist aufgab, ging es gleich weiter zum Eiffelturm. Schließlich blinkt der jede Stunde nur einmal und wir waren schon sehr knapp dran. Jeder, der schon mal Paris-Fotos auf Instagram gesehen hat, kennt bestimmt den Trocadero. Von dort aus hat man den besten Blick auf den "ganzen" Eiffelturm. Als das 5-Minütige Blinken begann, hatten wir uns bereits ein wenig entfernt von den vielen Schaulustigen hingesetzt und genossen einfach den Blick. Das war einer der Momente, in dem man sich wünscht, die Zeit würde stehenbleiben.


Von diesem Blinken konnte ich nie genug kriegen. Jedes Mal, wenn sich die Gelegenheit geboten hat, habe ich es mir angeschaut. 5 Minuten lang. Und doch zu kurz, um es lang zu nennen, aber lang genug um kurz alles um sich herum zu vergessen und den Moment zu genießen. 5 Minuten, die wie 2 vergingen, sich jedoch wie eine Ewigkeit anfühlen konnten. Nirgends spürt man Vergänglichkeit mehr, wie nach diesen 5 Minuten. Ein Gefühl, dass man nur so spüren kann. Ich glaube ich könnte es mir noch bis an mein Lebensende lang ansehen und es wäre nicht langweilig.


Do 29.08.

Wieder konnte ich einen Tagesablauf mit den Kindern erleben. Am Abend musste Paris leider ohne uns auskommen, da die Ungarin packen musste, war schließlich ihr letzter Abend in der Stadt der Lichter, die sie an diesem Abend eben nicht mehr zu sehen bekam. Die Gastfamilie eröffnete mir, dass sie am Wochenende in die Normandie fuhren, was mich zuerst schockierte. Es stellte sich später als super heraus.


Wochenenden „alleine“ sollten noch viele folgen. Was einen als „AuPair Neuling“ noch traurig macht, löst später große Freude aus.


Fr 30.08.

Mein erster Tag allein mit den Kindern. Alles sollte problemlos klappen und gegen 7 Uhr war ich "frei". Tja, was macht man so als Neuling in Paris? Allein in einem fremden Haus bleiben wohl kaum.

Nein das wäre nicht ich.

Ich hatte eigentlich keine Ahnung was wo war und auch keinen Plan wo ich hinkönnte.

Ich schnappte mir einen Mini-Metroplan, erinnerte mich an die Worte der Ungarin „Saint-Lazare“, da fängt das Zentrum an, das würde ich meiden, viel zu viele Leute.“, oder so ähnlich. Und naja ich glaube ich muss nicht lange ausführen, wo ich natürlich hingefahren bin. Doch dort zog es mich noch nicht aus dem Untergrund. Ich sollte noch einmal umsteigen.

Spontan entschied ich mich für Notre Dame. Als ich also bei "Châtelet" ausstieg war gerade Sonnenuntergang. Ich hatte eine FaceTime Verabredung mit einer Freundin und auch sie war sichtlich begeistert von meinem Hintergrund. Ein bisschen enttäuscht war ich von den Zäunen rund um Notre Dame. Offensichtlich die Folge des Brandes im Frühjahr. Erst zu Olympia 2024 könne man das Gelände der Kathedrale wieder betreten.

Bald wurde es dunkel und die Atmosphäre war einfach unbeschreiblich. Als ich noch schnell meine Familie videocalln wollte, um sie ein wenig teilhaben zu lassen, konnte ich mir natürlich gleich anhören: allein in Paris am Abend ist viel zu gefährlich! Dieses Gefühl hatte ich nicht. Nie. Sommerfeeling, Musiker überall und Tausende Einheimische mit ihren Picknicks an der Seine. Ich wollte mir noch ein Eis gönnen, doch bei den Preisen verging mir ganz schnell der Appetit. Da ich aber außer einem Mini Brioche noch nichts gegessen hatte beging ich schlussendlich eine schreckliche Toursiten-Sünde und holte mir ein McSundae bei McDonalds.


Ich entschuldige mich hierfür bei allen traditionellen Pariser Eisdielen. Bei 80 Euro Taschengeld wöchentlich kann oder eher will man sich leider kein 5 Euro Eis leisten.


Sa 31.08.

Meine Gastmutter hat 2 Freundinnen in naher Umgebung, die auch AuPairs haben und so schrieb ich einer von ihr, einer Amerikanerin eine Nachricht. Wir verabredeten uns für Samstag. Wir tranken Kaffee im Ort und dann fuhren wir nach Paris Saint Lazare. Sie wollte natürlich gleich mal zu Starbucks. (Wieder eine Touristen-Sünde) Wir marschierten weiter, vorbei an der Galeries Lafayette, die ich von diversen Blogs kannte. Les Halles lag auf unserem Weg. Aufgrund der Menschenmengen blieben wir dort aber nicht lange.


Kurze Anmerkung: das war lange vor der Corona-Zeit


Notre Dame konnten wir diesmal von der anderen Seite sehen. Leider auch von Zäunen abgesperrt. Danach kam sie noch mit mir "nach Hause" und ich zeigte ihr "mein Zimmer" bis sie um 7 zum Abendessen mit ihrer Gastfamilie musste und auch ich mir etwas kochte.


So 01.09

Wieder hatte ich keine Idee, was ich machen könnte. Paris ist einfach zu groß. Bei meiner Ankunft hatte ich ja gesehen, dass Sacre-Coeur nicht allzu weit entfernt war. Also dachte ich zuerst, ich könnte mal ausprobieren, wie weit es zu Fuß war. Schließlich wollte ich nicht wieder für das Ubahn Ticket bezahlen und ich wollte auch nicht alles schon besichtigen, damit es noch spannend bleibt. Da ich aber Nagellackentferner brauchte, ging ich trotzdem los in Richtung Asnieres-sur-Seine. (Später fiel mir ein, dass ja Sonntag war, den Nagellackentferner bekam ich überraschenderweise trotzdem problemlos). Ich kam immer näher, als ich Clichy, die Vorstadt erreichte, war ich schon 1 Stunde unterwegs. Ich wollte umdrehen, schließlich musste ich die gleiche Zeit auch wieder zurück einrechnen. Da ich aber mit meiner Familie telefonierte verging die 2. Stunde wie im Flug und so erreichte ich zufällig den "Place de Clichy". Ich wusste, dass ich nicht mehr weit vom Montmartre entfernt war. Es waren auch auf einmal viel mehr Menschen zu sehen.

Menschen bedeutet in Paris immer, dass entweder eine Sehenswürdigkeit oder die Uni in der Nähe ist. Und man kann Touristen ja schließlich leicht von Studenten unterscheiden. Allgemein kann man Franzosen recht einfach von Touristen abgrenzen, dazu später.


Vorbei an Moulin-Rouge sah ich plötzlich Sacre-Coeur. Auf einmal kapierte ich auch, dass das Wort Montmartre aus 2 Wörtern bestand. 1 davon: Mont =Berg. Es ging nämlich nur noch bergauf. Doch der Ausblick wurde immer besser und da konnte ich einfach nicht mehr umdrehen. Ich war sowieso schon zu weit, als dass ich zu Fuß zurückkehren konnte. Also wollte ich, dass sich das Ticket für die Heimfahrt auch rentiert. Als ich endlich oben war, der Ausblick einfach atemberaubend, wusste ich, dass das mein Lieblingsplatz werden würde.


(Da hatte ich jedoch noch viel nicht gesehen). Natürlich habe ich inzwischen viele und andere Lieblingsplätze.


Mo 02.09.

Mein erster richtiger "Arbeitstag" und Schulbeginn für die Kinder. Natürlich war es eine große Aufregung für alle. Nach dem Frühstück hatte ich den Tag für mich, bis ich die Jungs um 16.30 wieder abholen musste und so fuhr ich nach Notre-Dame an die Seine. Schließlich wollte ich mit meinem Sandwich auch zu den einheimischen Picknickern gehören.


Di 03.09.

Am Vormittag wollte ich wieder einmal Laufen gehen. Also machte ich mich auf den Weg Richtung Asnieres-sur-Seine. Auf dem Rückweg entdeckte ich ganz zufällig das Atelier von Louis Vuitton.

Das sind die Momente, in denen man ganz plötzlich wieder merkt: „Ich bin in Pariiiis“.

Meine neugierigen Blicke und Fotos fielen der Security natürlich gleich auf, also ging ich möglichst schnell unauffällig weiter. Den Abend verbrachte ich wieder mit den Kindern. Das Duschen ist immer das Schlimmste. Da ich sie beaufsichtigen muss, bin ich danach immer komplett nass, denn sie können sich nicht normal verhalten.

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viktoria

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